Was machst du im Winter?

Jedes Jahr im Herbst bereiten sich die Tiere in der Natur auf den Winter vor. So auch in diesem Jahr.

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Ein Eichhörnchen war gerade dabei Nüsse zu suchen und sich einen Vorrat für den Winter anzulegen. Da merkte es, dass ihm jemand zuschaute.

Es war ein Igel, der am Boden zwischen dem bunten Herbstlaub saß.

„Was machst du da?“, fragte der Igel neugierig.

„Ich vergrabe Futter.“, erklärte das Eichhörnchen. „Damit ich im Winter was zum Fressen habe.“

„Du solltest auch langsam mal anfangen Futter zu verstecken.“, sagte es zu dem Igel. „Bald kommt der erste Schnee. Dann findest du hier nichts mehr.“

„Ach, ich brauche gar keinen Futtervorrat.“, meinte der Igel.

Das Eichhörnchen war verwundert. „Aber was machst du dann im Winter?“, fragte es. „Wirst du nicht schrecklichen Hunger haben?“

„Keine Sorge“, antwortete der Igel. „Ich esse jetzt ein bisschen mehr und futtere mir Winterspeck an. Wenn es dann kalt wird, suche ich mir einen schönen, großen Blätterhaufen. Dort werde ich mich verkriechen und Winterschlaf halten.“

„Was? Du willst den ganzen Winter lang schlafen?“, fragte das Eichhörnchen. „Aber dann verpasst du ja den Schnee.“

Dann plapperte das Eichhörnchen weiter. „Also ich werde nur Winterruhe machen. Da schlafe ich viel, aber zwischendurch stehe ich immer wieder auf. Und dann habe ich natürlich Hunger. Dann fresse ich die Nüsse und Eicheln, die ich jetzt vergrabe.“

***

Als die beiden sich so unterhielten kam ein Frosch vorbeigehüpft.

„Was ist mit dir Frosch?“, fragte das Eichhörnchen neugierig. „Was machst du im Winter?“

Der Frosch kam näher und sprach: „Seht ihr den Tümpel da drüben? Dort werde ich mich auf dem Boden im Schlamm eingraben und wenn es richtig kalt wird, dann falle ich in Winterstarre.“

Von Winterstarre hatte das Eichhörnchen noch nie gehört. „Aber da unten im Teich bekommst du doch gar keine Luft. Und was willst du fressen?“, wollte es wissen. Das Eichhörnchen war ein bisschen besorgt, dass der Frosch den Winter nicht überlebt.

„Keine Sorge!“, antwortete der Frosch. „Winterstarre heißt, dass ich mich überhaupt nicht mehr bewege und dass mein ganzer Körper kälter wird als normal. Dann brauche ich nicht mehr so viel Luft und auch kein Futter. Außerdem kann ich da unten auch ein bisschen durch meine Haut atmen. Weil ich mich ja nicht bewege und nicht anstrenge, ist das genug.“

Jetzt wusste das Eichhörnchen, was Winterstarre bedeutet und war beruhigt.

***

Da sahen sie auf der Wiese ein Kaninchen.

„Komm mal her, Kaninchen!“, rief das Eichhörnchen. „Wir wollen dich etwas fragen.“

Das Kaninchen kam zu ihnen herüber gehoppelt.

„Was machst du im Winter?“, fragten die Tiere. „Machst du Winterschlaf wie der Igel? Oder Winterruhe wie das Eichhörnchen? Oder Winterstarre wie der Frosch?“

„Gar nichts davon“, antwortete das Kaninchen. „Ich bleibe wach. Ich habe ja mein dickes Winterfell. Da macht mir die Kälte nicht so viel aus. Fühlt mal, wie warm und weich mein Fell schon ist! Und dann habe ich ja noch meinen Kaninchenbau unter der Erde gegraben. Dort kann man es aushalten. Meine Familie und ich kuscheln uns eng zusammen und halten uns gegenseitig warm.“

„Wie findest du denn dann im Winter was zu fressen?“, fragte das Eichhörnchen neugierig. „Hast du dir was versteckt, so wie ich?“

„Nein, versteckt habe ich nichts“, lachte der Hase. „Aber ich kann natürlich nicht so wählerisch sein im Winter. Wenn ich kein Gras mehr finde, dann knabbere ich schon auch mal an der Rinde von Bäumen.“

***

Da kam eine Wildgans angeflogen und landete direkt neben ihnen.

Kaum war die Gans gelandet, da stellte das neugierige Eichhörnchen auch ihr die Frage: „He Gans, was machst du, wenn der Winter kommt?“

„Ich bin ein Zugvogel“, antwortete die Gans. „Ich werde in den Süden fliegen. Nach Afrika. Dort ist es schön warm und es gibt reichlich Futter.“

„Ist das nicht ein sehr langer und gefährlicher Weg?“, wollte das kleine Eichhorn wissen.

„Ja, das stimmt“, sagte die Gans. „Afrika ist sehr weit weg und der Weg dorthin ist sehr beschwerlich. Aber ich fliege mit meinen Freunden in einer großen Gruppe. Und unterwegs machen wir ja auch mal Pause.“

„Deshalb muss ich jetzt auch los.“ sagte die Ganz. „Nicht, dass die anderen noch ohne mich losfliegen.“

Dann nahm sie Anlauf und hob ab in die Lüfte.

***

Dann verabschiedeten sich auch die anderen Tiere.

„Wir sehen uns im Frühling“, sagte der Igel und machte sich auf die Suche nach einem guten Platz für den Winterschlaf.

Auch der Frosch hüpfte zum Teich, wo er sich einen Ort für die Winterstarre aussuchen wollte.

Das Eichhörnchen machte sich wieder fleißig ans Nüsse Sammeln.

Und das Kaninchen wollte noch ein paar leckere Gräser fressen solange die Wiese noch grün war.


Die Herbstgeschichte zum Anhören


Tipp: Vorlesen mit Erzählkarten

Um die Geschichte für Kinder anschaulich zu gestalten, kann man kleine Karten mit Tierbildern verwenden. Die Karten können, wenn das jeweilige Tier erstmals genannt wird, gut sichtbar in die Mitte gelegt oder herumgezeigt werden.

Es werden folgende Karten benötigt: Eichhörnchen, Igel, Frosch, Kaninchen, Wildgans


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