Die geteilte Laterne (Geschichte zu Sankt Martin)

Hier haben wir eine Kindergeschichte passend zu St. Martin geschrieben:

Marie will mit ihrer Familie zum Laternenumzug gehen. Doch da geschieht ein Missgeschick und ihre Laterne geht kaputt. Ob sie es doch noch rechtzeitig zur Sankt Martinsfeier im Kindergarten schaffen?

***

Die halbe Martinslaterne

Am Sankt Martinstag pünktlich um 6 Uhr klingelte es an der Haustür von Marie und ihrer Familie.

Vor der Tür stand ihre Freundin Lina, um sie zum Laternenumzug im Kindergarten abzuholen. Da wollten sie zusammen hingehen.

Lina hatte eine leuchtend rote Laterne in Form eines Herzes gebastelt.

„Was für eine schöne Laterne!“, rief Marie als sie Linas Laterne sah. „Willst du meine sehen? Meine Laterne ist auch noch rechtzeitig fertig geworden. Ich habe einen gelben Stern gebastelt. Komm mit! Er ist im Wohnzimmer.“

Gespannt folgte Lina ihrer Freundin ins Wohnzimmer. Aber sie konnte dort keine Martinslaterne sehen. Auch Marie schaute sich suchend um.

Auf dem Sessel, wo ihre Laterne gestanden hatte, saß Opa Hans und las in der Zeitung.

„Wo ist meine Laterne, Opa?“, fragte Marie.

„Deine Laterne? Ich habe keine gesehen“, meinte Opa Hans.

„Doch, sie war hier!“, widersprach Marie. „Sie lag da auf dem Sessel, wo du jetzt sitzt. Opa, du musst aufstehen!“

Der Opa stand auf. Und da lag der Stern plattgedrückt auf dem Sessel. So platt, dass man kaum noch erkennen konnte, was es war.

Marie stiegen die Tränen in die Augen als sie ihre zerquetschte Martinslaterne sah. So lange hatte sie daran gebastelt. Jetzt war sie ganz kaputt. Damit konnte sie nicht beim Umzug mitlaufen.

Marie begann zu weinen.

„Nimm doch einfach eine Taschenlampe, so wie ich“, schlug ihr großer Bruder Nils vor. „Eine Taschenlampe ist eh viel cooler und leuchtet viel weiter.“

Doch da fing Marie nur noch mehr an zu weinen. „Ohne eine richtige Laterne will ich nicht mit zum Sankt Martinsumzug“, schluchzte sie.

***

Maries Mutter versuchte sie auf andere Gedanken zu bringen. „Kennt ihr eigentlich die Geschichte vom heiligen Sankt Martin?“, fragte sie.

Die beiden Mädchen kannten sie noch nicht.

Also begann Maries Mama zu erzählen:

Vor langer Zeit lebte im römischen Reich ein junger Soldat mit dem Namen Martin. Die Erzählung besagt, dass Martin ein gütiger und hilfsbereiter junger Mann war. An einem kalten Wintertag ritt Martin auf seinem Pferd durch die Stadt. Da traf er auf einen armen Bettler, der am Straßenrand saß. Der Mann fror bitterlich in der Kälte. Doch Martin hatte nur seinen einen Soldatenmantel, der ihn selbst wärmte. Da nahm er sein Schwert und schnitt den Mantel in zwei Teile. Eine Hälfte behielt er für sich selbst, die andere gab er dem Bettler. So musste der Mann nicht mehr frieren. Auch für Martin änderte sich durch dieses Erlebnis viel. Er erkannte, dass er fortan Gutes für die Menschen tun wollte. Er gab seine Tätigkeit als Soldat beim Militär auf und wurde zuerst Mönch und später Bischof in der Kirche. Für seine guten Taten wurde Martin heiliggesprochen. Seitdem ist er als heiliger Sankt Martin bekannt. Und jedes Jahr am 11. November feiern wir den Martinstag, um uns an ihn zu erinnern.

Die Mädchen hatten gespannt zugehört und dachten über die Geschichte vom heiligen Sankt Martin nach.

„Ich hab eine Idee!“, sagte Lina auf einmal. „Wir können doch meine Laterne teilen. So wie Sankt Martin seinen Mantel geteilt hat.“

„Ich glaube, das könnte funktionieren. Dein Leuchtstab ist ja noch ganz“, meinte Maries Mama hoffnungsvoll.

Lina reichte ihr die Herzlaterne.

Die Mutter nahm das Herz und schnitt es vorsichtig in zwei Hälften. Dann schloss sie die Öffnung mit Pappe und machte an jedem Stück einen Bügel aus Draht fest. Dort befestigte sie an jeder Laterne einen Leuchtstab.

„So“, sagte sie als sie fertig war. „Jetzt haben wir zwei Laternen.“ Zufrieden hielt sie die beiden Teile hoch. „Schaut mal, die beiden Hälften sehen aus wie die Flügel eines Engels.“

Lina war begeistert von dem Ergebnis und auch Marie konnte schon wieder lachen.

Jetzt konnten die beiden Freundinnen doch noch gemeinsam beim Laternenumzug mitlaufen.

Manchmal hielten sie ihre Laternenhälften ganz dicht zusammen und dann ergaben sie wieder ein Herz.


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