Tilly – ein kleines Piratenmädchen auf Schatzsuche

Hier erzählen wir die Geschichte vom Piratenmädchen Tilly, das viel lieber mit den Piraten in See sticht, als mit Puppen zu spielen. Freu Dich auf eine spannende Piratengeschichte für Mädchen und Jungen.

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Das Piratenmädchen Tilly

Tilly lebte mit ihren Eltern und ihrem großen Bruder auf der Insel Watanga im großen Ozean. Doch Watanga war keine normale Insel, es war eine Pirateninsel!

Auf Watanga lebten die Piraten mit ihren Familien. Von dort aus starteten sie regelmäßig ihre Raubzüge. Tilly’s Papa Jack war der Anführer und Kapitän der Piraten und deshalb immer an vorderster Front mit dabei. Und auch ihr Bruder Henry war schon 15 und somit groß genug, um die Piraten zu begleiten.

Tilly war erst 8. Und außerdem ein Mädchen. Und so musste sie bei ihrer Mutter Emma und den anderen Mädchen und Frauen der Insel bleiben, wenn die Männer wieder einmal auf das weite Meer hinausfuhren.

Doch das gefiel Tilly gar nicht, denn sie war kein gewöhnliches Mädchen. Während ihre Freundinnen gerne mit Puppen und Murmeln spielten, hatte Tilly einen ganz besonderen Traum: Sie wollte ein Piratenmädchen sein und mit ihrem Vater, ihrem Bruder und der ganzen Crew auf das weite Meer fahren und auf Schatzsuche gehen.

Schon sehr oft hatte Tilly Vater Jack gebeten doch einmal mitfahren zu dürfen. Doch dieser antwortete immer nur: „Tilly, mein kleiner Schatz, du bist doch ein so süßes kleines Mädchen, du kannst nicht mit uns kommen. Das wäre unverantwortlich und viel zu gefährlich!“

Tilly machten diese Aussagen immer sehr traurig und fast schon wütend. Ja, sie war ein Mädchen, aber doch kein kleines Mädchen mehr. Sie war immerhin schon 8 und außerdem ganz schön stark.

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Das Abenteuer beginnt

Eines Tages, als Vater Jack und die Crew wieder einmal Schätze suchen und Schiffe plündern wollten, wollte Tilly einfach nicht mehr länger warten. Alles Betteln und Fragen hatte wieder nichts gebracht, und so beschloss Tilly, sich heimlich auf das Piratenschiff zu schleichen. Als blinder Passagier wollte sie die Piraten begleiten und endlich selbst ein echtes Piratenmädchen sein.

Noch bevor die Mannschaft an Bord ging, versteckte sich Tilly unter Deck und war mucksmäuschenstill. Als Versteck hatte sie sich einen leeren Schrank in der Schiffsküche ausgesucht, hier wägte sie sich in Sicherheit. Nach nur wenigen Minuten konnte sie die Welle spüren und wusste, das Schiff hatte abgelegt. Das Abenteuer konnte beginnen.

Was Tilly nicht bedacht hatte, die Crew war oft Tage oder sogar Wochen unterwegs, so lange konnte sie doch unmöglich immer nur in ihrem Versteck bleiben. Außerdem, sie wollte doch auch Abenteuer erleben und echte Schätze finden. Aber wie würde ihr Vater reagieren wenn er sie plötzlich auf dem Schiff sehen würde. Sie beschloss, noch eine Weile in ihrem Versteck zu bleiben, um den perfekten Plan schmieden zu können.

Doch dazu kam es erst gar nicht mehr. Der Schiffskoch John entdeckte Tilly in ihrem Versteck, als er Vorräte in dem Schrank verstauen wollte. Kopfschüttelnd und schimpfend nahm er das Mädchen auf den Arm und brachte sie geradewegs zu ihrem Vater an Deck.

„Kapitän Jack, sieh mal wenn ich hier als blinden Passagier in der Küche gefunden habe!“

Vater Jack konnte seinen Augen nicht trauen und schimpfte los: „Tilly, was soll denn das? Ich dachte ich hätte mich klar und deutlich ausgedrückt.“

„Aber Papa“, erwiderte Tilly, „ich möchte doch so gerne ein echtes Piratenmädchen sein und euch helfen.“ Vater Jack aber konnte seine Tochter nicht verstehen und war sehr wütend. Aber es blieb ihm keine Wahl. Sie waren schon zu weit von Watanga entfernt, ein Umkehren kam nicht mehr in Frage. Und so durfte Tilly an Board bleiben, musste aber versprechen sich ruhig und vernünftig zu verhalten.

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Es geht auf eine Schatzsuche

Dieses Mal wollte die Piratenmannschaft zur Insel Tera fahren, um dort einen vergrabenen Schatz zu finden. Niemand wusste mit Sicherheit, wo sich der Schatz befand. Schon viele Piraten und Schiffsfahrer hatten in der Vergangenheit vergeblich nach dem Schatz gesucht. Alles, was Kapitän Jack und seine Mannschaft wussten, die 100 Goldtaler sollten einst an einem Ort vergraben worden sein, der den Schatz vor Piraten und Räuber beschützen sollte. Doch bisher hatte keiner diesen Ort gefunden. Und das obwohl die Insel Tera nicht besonders groß war.

Nach 7 Tagen auf dem Meer kamen die Piraten und Tilly an ihrem Ziel an. Kurz vor Tera ankerten sie und paddelten mit einem kleinen Holzboot zur Insel. Auch Tilly durfte mit an Land gehen, denn ihrem Vater erschien es zu gefährlich, sein kleines Mädchen alleine auf dem Schiff zurückzulassen. Tilly freute sich, endlich durfte sie die Mannschaft begleiten und eine echte Piratin sein.

„Tilly, du wirst ein braves Mädchen sein und uns unsere Arbeit machen lassen!“, sagte Vater Jack mit ernster Stimme zu seiner Tochter. “Ja, Papa“, antwortete Tilly mit leiser Stimme.

Auf der Insel angekommen begann auch gleich die Suche nach dem Schatz. Nach einem geheimen Ort, der den Schatz beschützen sollte. Und obwohl Tilly bereits von ihrem Vater ermahnt worden war, wollte sie es sich nicht nehmen lassen, und auch nach dem Schatz suchen.

Sie wartete, bis alle Piraten in die Suche vertieft waren, so sehr, dass sie gar nicht bemerkten, dass auch Tilly sich auf den Weg gemacht hatte. Immer wieder überlegte das Mädchen, welcher Ort das wohl sein könnte, welcher Ort einen Schatz beschützen könnte. Überall auf der Insel konnte man Löcher sehen, überall hatten Piraten und Räuber bereits gesucht und gegraben, ohne Erfolg.

Mehr denn je hatte Tilly jetzt die Abenteuerlust gepackt. Sie sah sich um. Auf Tera gab es einen schönen Sandstrand, viele Palmen und Pflanzen, ein paar Hügel und Steine, mehr eigentlich nicht. Sie überlegte und überlegte, und schaute sich alles ganz genau an. Welcher Ort, wer oder was konnte einen Schatz beschützen? Zu Hause beschützen sie ihre Eltern, und sie beschütze stets ihre Puppen und Spielsachen. Als sie darüber nachdachte, entdeckte sie plötzlich einen großen Fels, der mit etwas Phantasie einem Menschen, vielleicht sogar einer Mutter ähnelte. Fast sah es so aus, als würde der große Stein einen kleinen Stein im Arm halten und diesen beschützen.

„Das ist es“, schrie Tilly so laut, dass es alle anderen Piraten und auch Vater Jack hören konnten. „Das ist es, hier, hier muss der Schatz versteckt sein!“

Alle eilten schnell zu Tilly hin, auch Kapitän Jack, der zunächst etwas wütend auf seine Tochter war. „Papa, schau doch, der Fels, er beschützt den kleinen Stein, und bestimmt auch den Schatz!“

Vater Jack schaute seine Tochter zunächst sehr verwirrt und verwundert an. „Ein Ort, der den Schatz beschützt“, murmelte er leise vor sich hin. Und dann befahl er seiner Mannschaft, den Fels wegzuräumen und darunter nach dem Schatz zu suchen. Es kostete die Männer viel Mühe den Fels wegzuräumen. Und auch das Graben war mühselig.

Doch dann passierte es. „Hier ist etwas!“, rief einer der Piraten. Und tatsächlich, sie hatten eine Schatzkiste ausgegraben. Und darin befanden sich die 100 Goldmünzen. Alle freuten sich, und auch Tilly war sehr glücklich. „Tilly, mein Schatz“, sagte Vater Jack, „ich hätte es nie für möglich gehalten, aber du bist nicht nur mein kleines Mädchen, sondern ein echtes Piratenmädchen!“ Tilly freute sich sehr über die Worte ihres Vaters, und auch der Rest der Mannschaft feierte Tilly, ihre gute Idee und den Fund des Schatzes.

Noch am selben Tag machten sich alle auf den Heimweg nach Watanga, um den Frauen und Kindern von ihrem Abenteuer und ihrem Fund zu berichten. Und auch davon, wie mutig und clever Tilly bei der Schatzsuche gewesen war. Eben wie ein echter Pirat.


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