Däumelinchen Kurzfassung

Däumelinchen ist ein Märchen von Hans Christian Andersen. In der Originalfassung ist das Märchen mit über 4000 Worten sehr lang. Hier kannst du Däumelinchen als Kurzfassung lesen.

Märchen Kurzfassung: Däumelinchen

Einst wünschte eine Frau sich ein ganz kleines Kind und ging darum zu einer alten Hexe. Diese gab ihr ein besonderes Gerstenkorn mit.

Die Frau pflanzte das Gerstenkorn zu Hause in einen Blumentopf. Sogleich wuchs daraus eine herrliche, große Blume. Die Frau gab der Blume einen Kuss. Daraufhin öffnete sie sich und mittendrin saß ein ganz kleines Mädchen. Das war kaum einen halben Daumen hoch, deshalb wurde es Däumelinchen genannt.

Däumelinchen Märchen

Däumelinchen war ein niedliches, feines Mädchen. Eine Walnussschale war ihre Wiege, Veilchenblätter ihre Matratzen und ein Rosenblatt ihre Bettdecke.

Doch eines Nachts kam eine hässliche Kröte durch das Fenster und entführte das schlafende Däumelinchen mitsamt Walnussschale. Die Kröte wohnte am morastigen Ufer eines Baches zusammen mit ihrem hässlichen Sohn. Sie setzte Däumelinchen auf ein Seerosenblatt mitten auf dem Wasser.
Als das kleine Mädchen erwachte, fing sie bitterlich an zu weinen, denn überall um sie herum war Wasser und sie konnte nicht weg.

Die alte Kröte schwamm mit dem hässlichen Sohn zu Däumelinchen hin und sprach zu ihr: „Hier siehst Du meinen Sohn, er wird dein Mann sein und ihr werdet zusammen unten im Morast wohnen.“ „Koax, koax, brekkekekex!“, kam vom Sohn.

Däumelinchen mochte nicht bei der garstigen Kröte wohnen oder ihren hässlichen Sohn zum Mann haben. Die kleinen Fische im Bach hörten und sahen alles und beschlossen, dem niedlichen Mädchen zu helfen. Sie nagten den Pflanzenstiel durch und das Seerosenblatt schwamm mit Däumelinchen davon, weit weg von der Kröte.

Däumelinchen schwamm an vielen Städten vorbei und die kleinen Vögel am Ufer begleiteten sie mit ihrem schönen Gesang. Ein großer Maikäfer sah das niedliche Mädchen, packte sie und flog mit ihr auf seinen Baum. Doch die anderen Maikäfer fanden Däumelinchen gar nicht hübsch, denn sie hatte ja nur zwei Beine und gar keine Fühler! Nun fand der Maikäfer sie auch nicht mehr niedlich und setzte Däumelinchen auf einem Gänseblümchen ab.

Dort wohnte das arme Däumelinchen den Sommer über ganz allein. Sie aß den Nektar der Blumen und trank vom Tau, der jeden Morgen auf den Blättern lag. Dann kam der kalte Winter. Alle Vögel flogen fort, die Pflanzen verdorrten und Däumelinchen fror schrecklich.

Als auch noch Schnee fiel, entdeckte sie zum Glück die Höhle einer Feldmaus. Däumelinchen durfte in die warme Stube eintreten und aus der Vorratskammer essen. Die Feldmaus lud sie ein, bei ihr zu bleiben, wenn sie die Stube sauberhielt und Geschichten erzählte.

Der Nachbar, ein Maulwurf, kam gern zu Besuch. Doch er mochte keine Geschichten von Dingen, die er nicht sehen konnte, deshalb sang Däumelinchen ihm etwas vor. Sie hatte eine liebliche Stimme.

Eines Tages lud der Maulwurf die beiden zum Spazierengehen durch seine dunklen Gänge ein. Dort lag ein toter Vogel, eine schöne Schwalbe, die sicher vor Kälte gestorben war. Das tat Däumelinchen so leid, denn die Vögel hatten den ganzen Sommer über so wunderschön für sie gesungen. Doch der Maulwurf und die Feldmaus hatten gar kein Mitleid mit dem Tier, das im Winter nicht für sich sorgen konnte.

Däumelinchen ging in der Nacht heimlich zu dem armen Vogel und deckte ihn mit einem Teppich aus Heu zu, damit er nicht in der kalten Erde liegen musste. Traurig legte ihren Kopf an seine Brust. Da hörte sie das Herz des Vogels pochen! Er war nur betäubt und erwachte durch die Wärme wieder zum Leben. Die kranke Schwalbe öffnete die Augen und dankte dem guten Däumelinchen von Herzen. Sie hatte sich den Flügel verletzt, so dass sie nicht mehr in die warmen Länder fliegen konnte. Däumelinchen kümmerte sich den ganzen Winter über um die liebe Schwalbe. Heimlich, denn die Feldmaus und der Maulwurf mochten den Vogel ja nicht. So wie sie alles Schöne über der Erde nicht mochten.

Der Frühling kam und es wurde wärmer. Die Schwalbe war wieder gesund und bot Däumelinchen an, sie mit sich zu nehmen. Doch diese wollte die Feldmaus nicht so traurig zurücklassen. Die Schwalbe verabschiedete sich zwitschernd und Däumelinchen blieb unter der Erde zurück.

Der Maulwurf hatte sich in sie verliebt und wollte sie heiraten, wenn der Sommer vorbei war. Die Feldmaus beglückwünschte sie, denn bei ihm würde sie immer gut versorgt sein.

Aber Däumelinchen mochte den langweiligen Maulwurf nicht und sehnte sich nach der Sonne und dem blauen Himmel. Jeden Tag schlich sie heimlich an die Oberfläche und wünschte so sehr, die liebe Schwalbe wiederzusehen.

„Quivit, quivit!“, erklang es plötzlich und die Schwalbe war wieder da. Däumelinchen klagte ihr Leid, das sie an der Seite des hässlichen Maulwurfs erwarten würde, denn die Hochzeit rückte immer näher.

„Nun kommt der kalte Winter,“ sagte die kleine Schwalbe; „ich fliege weit fort in die warmen Länder. Willst Du mit mir kommen?“

„Ja, ich werde mit Dir ziehen!“, sagte Däumelinchen, setzte sich auf des Vogels Rücken und band sich mit dem Gürtel fest. Die Schwalbe flog hoch hinauf, über Wald und See und über große Berge, bis sie in die warmen Länder kamen.

Die Sonne schien herrlich, der Himmel war weit und überall wuchsen Weintrauben, Zitronen und Apfelsinen. An einem blauen See stand ein altes weißes Marmorschloss mit Säulen und vielen Schwalbennestern obenauf. In einem davon wohnte die kleine Schwalbe.

Für Däumelinchen suchte sie aber eine wunderschöne Blume aus, die am Boden neben einer umgefallenen Marmorsäule wuchs. Was staunte das Mädchen, als da ein kleiner Mann mitten in der Blume saß, mit einer Goldkrone und herrlichen Flügeln. In jeder Blume wohnte so ein kleiner Mann oder eine Frau und dieser hier war der König über alle.

Als er Däumelinchen erblickte, war er hocherfreut. Sie war das schönste Mädchen, das er je gesehen hatte. Er reichte ihr seine Krone, fragte nach ihrem Namen und ob sie seine Frau und Königin über alle Blumen werden wolle.

Däumelinchen sagte „Ja“ zu dem schönen Prinzen. Er gab ihr den viel schöneren Namen Maja. Sie bekam ein Paar weiße Flügel und nun konnte sie auch von Blume zu Blume fliegen. Da gab es viel Freude und die kleine Schwalbe sang das Hochzeitslied.

Dann verabschiedete sie sich schweren Herzens und flog wieder fort, zurück nach Dänemark. Dort hatte die kleine Schwalbe ein Nest über dem Fenster, wo der Mann wohnt, der Märchen erzählt. Doch es wird nicht lange dauern, dann besucht sie Maja und den Prinzen wieder in den warmen Ländern und singt dort ihr schönes „Quivit, quivit!“


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