Abschied vom Kindergarten (Kindergeschichte)

In dieser Geschichte nimmt Emily Abschied vom Kindergarten. Eine Vorlesegeschichte für alle, die am Übergang von Kindergarten oder Kita zur Grundschule stehen.

Der letzte Tag im Kindergarten

Es war Juni geworden und das Kindergartenjahr ging zu Ende. Am letzten Tag vor den Sommerferien versammelten sich alle auf dem großen Spielplatz für ein Picknick.

Für die sechsjährige Emily war es nicht nur der letzte Tag vor den Sommerferien, sondern der letzte Tag im Kindergarten. Nach den großen Ferien würde sie in die Schule kommen.

Deshalb waren auch Emilys Eltern zu dem Picknick gekommen. Sie wollten bei der Verabschiedung dabei sein.

Frau Schmitt, die Leiterin des Kindergartens, hielt eine kurze Rede. Aber Emily hörte gar nicht zu. Sie war nämlich ein bisschen traurig. Sie dachte an die schöne Zeit im Kindergarten und an die tollen Sachen, die sie dort mit ihren Freunden und mit ihrer Erzieherin Frau Blume erlebt hatte. Der gemeinsame Morgenkreis, die Spiele mit ihren Freundinnen in der Puppenecke, das gemeinsame Singen und Lachen, die Nachmittage auf dem Spielplatz. Das alles würde heute zu Ende gehen.

„Emily!“ Auf einmal wurde sie aus ihren Träumen gerissen, als Frau Schmitt ihren Namen rief. „Emily! Komm hier zu uns!“, rief jetzt auch Frau Blume und winkte sie herbei.

Emily lief nach vorne zu den anderen. Alle Kinder, die bald in die Schule kommen, hatten sich vorne vor den Schaukeln aufgestellt. Außer Emily waren es noch fünf Kinder aus ihrer Gruppe. Frau Blume erzählte vom letzten Jahr im Kindergarten. Sie war sehr stolz auf die neuen Schulkinder.

Jedes Kind bekam eine große Sammelmappe überreicht. Auch Emily bekam eine. Darin waren alle ihre Bilder und Bastelsachen, die sie im Kindergarten gemacht hatte.

„Ich bin sehr stolz auf dich, Emily“, sagte Frau Blume als sie ihr die Mappe überreichte.

Nach der Verabschiedung saß Emily mit ihren Eltern auf der Picknickdecke und bekam Tränen in die Augen. Ihr Vater versuchte, sie aufzuheitern. „In der Schule lernst du lesen. Dann kannst du jedes Buch lesen, das du nur willst“, sagte er.

„Aber ich kann doch von Frau Blume lesen lernen“, entgegnete Emily. „Sie liest uns Kindern immer vor und kann das richtig gut. Sie kann mir doch das Lesen beibringen.“

„Aber in der Schule wirst du noch viel mehr lernen“, schmunzelte Emilys Vater. „Da lernst du auch schreiben und rechnen. Und du wirst neue Freunde kennenlernen.“

Doch das konnte Emily nicht aufheitern. Sie blätterte durch ihre Mappe und dachte an die schöne Zeit im Kindergarten.

Irgendwann war es Zeit, nach Hause zu gehen. Doch Emily war noch nicht so weit. Sie suchte Frau Blume in der Menschenmenge, lief auf sie zu und umarmte sie ganz fest.

„Ich werde dich vermissen“, murmelte Emily.

„Ich werde dich auch vermissen“, antwortete Frau Blume. „Aber wir werden uns doch immer noch sehen. Vielleicht beim Sommerfest hier im Kindergarten oder beim Martinsumzug. Und zum Kinderfasching kommst du doch bestimmt auch, oder?“

„Oh ja, das wird toll!“ rief Emily und dachte an die vielen Feste, die sie gemeinsam feiern konnten.

„Da bin ich mir ganz sicher“, stimmte Frau Blume zu. „Und jetzt kommen erst einmal die Sommerferien.“

Emily umarmte Frau Blume zum Abschied ganz fest. Dann ging sie mit ihren Eltern nach Hause. Sie würde jetzt ein Schulkind werden. Sie würde lesen und schreiben und rechnen lernen. Und wenn es im Kindergarten ein Fest gab, dann würde sie wiederkommen und Frau Blume und die anderen besuchen.


➔ noch mehr Geschichten zur Einschulung