Erzählmethoden für Kindergeschichten

Erzählen macht Groß und Klein Spaß!

Hier stellen wir Erzählmethoden vor, mit denen man Geschichten noch eindrucksvoller und ansprechender gestalten kann. Sie eignen sich für Kindergeschichten, Märchen, Bibelgeschichten, freies Erzählen und mehr.

1. Kamishibai

Das Kamishibai ist ein Theater im Kleinformat. Es besteht aus einem Rahmen mit Sichtfenster, in den von hinten nacheinander Bildkarten eingeschoben werden können. Anhand dieser Bilder wird dann die Geschichte erzählt. Oft hat das Mini-Theater auch noch einen Vorhang – das steigert die Freude auf das, was dahinter steckt.

Die Bildkarten kann man fertig als Set kaufen. Inzwischen gibt es Kamishibai-Sets zu vielen bekannten Kindergeschichten zur Auswahl. Man kann die Bildkarten aber auch selbst herstellen oder gemeinsam mit Kindern malen.

Das Kamishibai-Theater ist meist nicht viel größer als eine Aktentasche. Das bietet den Vorteil, das man es einfach einpacken und überall hin mitnehmen kann. Aufgrund der kompakten Größe eignet es sich aber eher für kleinere Gruppen von Kindern. Wird die Gruppe zu groß, können nicht mehr alle Kinder gut sehen, worunter die Aufmerksamkeit leidet und das Erzählerlebnis beeinträchtigt wird.

2. Erzählsteine

Eine einfache und dennoch faszinierende Methode zum Erzählen sind Erzählsteine. Mit bunten Motiven bemalte Steine lassen sich prima nutzen, um Geschichten zu veranschaulichen.

Erzählsteine selber machen

Schon das Sammeln und Bemalen der Steine ist eine Aktivität, die man mit den Kindern gemeinsam durchführen kann.

Beim Erzählen wecken die bemalten Steine das Interesse der Kinder und können dem Erzähler als Gedächtnisstütze für die Story dienen. Schon einfache Symbole wie die Sonne oder ein Rad machen den Kindern Spaß, regen die Fantasie an und helfen, den Wortschatz zu erweitern.

3. Erzählen mit Handpuppen

Handpuppe Gretel

Das Erzählen mit Handpuppen kennen die meisten aus dem Kasperltheater. Doch darauf muss es nicht beschränkt bleiben. Auch Märchen und viele andere Kindergeschichten lassen sich mit Hand- und Fingerpuppen anschaulich erzählen.

Mit den Puppen gelingt es dem Erzähler, eine andere Identität anzunehmen. Es ist erstaunlich, wie schnell die Kinder die Puppe als authentisches Ansprech-Wesen akzeptieren. Ob die Hauptfigur der Geschichte sich freut, ein Abenteuer erlebt oder ein Problem bewältigen muss – Kinder steigen erfahrungsgemäß prima darauf ein, fiebern mit und interagieren mit der Puppe. Sie kann sogar zu einem guten Freund werden. So manches Kind vertraut den Handpuppen-Charakter etwas an, was es sonst nicht so ohne Weiteres berichten würde.

4. Schattentheater

Ein Schattentheater mach Groß und Klein Spaß und ist schnell selbst aufgebaut. Man hängt ein helles Tuch (z. B. ein weißes Betttuch) zwischen zwei Fixpunkten auf, so dass es möglichst glatt bleibt. Hinter einem Möbelstück, das man dahinter stellt, kann man sich verstecken, so dass nur die Schattenfiguren vor dem Tuch sichtbar werden. Diese Leinwand leuchtet man in einem abgedunkelten Raum von hinten an.

Wer geschickt ist, erzeugt mit seinen Fingern verschiedene Figuren. Ansonsten schneidet man Vorlagen aus und klebt sie auf schwarzen Karton. Die Figuren erhalten lange Stäbe, z. B. aus Holz oder festem Karton, an denen die erzählende Person sie festhalten und bewegen kann. Auf diese Weise erscheinen nur die Figuren auf der Leinwand und nicht die Finger.

Auf diese Weise kann man nahezu jede Geschichte auf der Leinwand zum Leben erwecken.

5. Geschichtensäckchen

Ein Geschichtensäckchen (auch Erzählsäckchen genannt) enthält ein Textblatt mit einer Geschichte und zusätzlich kleine Gegenstände, die genutzt werden, um die Geschichte zu veranschaulichen.

Das können Bilder oder Figuren sein. Aber auch alltägliche Dinge oder schöne Fundstücke aus der Natur sind bestens geeignet. Ein blaues Taschentuch wird zu einem See, ein Tannenzapfen steht für den Wald und eine Cent-Münze kann einen geheimnisvollen Schatz symbolisieren. Selbstverständlich sind auch hier selbst gebastelte Werke willkommen. Schon ist die Fantasie angeregt, der Wortschatz erweitert und die Kinder konzentrieren sich auf das Geschehen.

Alle Utensilien zum Erzählen werden gemeinsam mit dem Text in einem Säckchen aufbewahrt. So hat man sie immer griffbereit und kann spontan das Geschichtensäckchen hervorholen und ein tolles Erlebnis schaffen. Denn erfahrungsgemäß lieben Kinder Wiederholungen und werden ihre Lieblingsgeschichte mehr als einmal hören wollen. Schon wird das Säckchen wieder geöffnet.

Anstelle eines Geschichtensäckchens eignet sich natürlich auch eine Schachtel oder eine Dose.

6. Erzählschiene

Ein interessante Form des Kleintheaters ist die Erzählschiene. Dabei handelt es sich um eine oder mehrere Schienen aus Holz, in die mehrere Rillen geritzt sind. Dort hinein können Figuren oder Bilder gesteckt.

Figuren und Bildmaterial gibt es zu vielen Themenbereichen zu kaufen. Natürlich sind sie jederzeit durch eigene Anfertigungen erweiterbar – oder man baut das ganze Set gleich ganz selbst (40 mal 15 mal 1,5 Zentimeter reichen für das Brett aus).

Passend zur Erzählung setzt man die Figuren in die drei Rillen, dadurch können sie prima zueinander in Beziehung treten. Dabei können die Kinder aktiv werden und die Figuren selbst bewegen. Sie haben die Möglichkeit, sich mit einer Figur zum Mitspieler zu machen und sich mit dem Geschehen auseinanderzusetzen.

Die Erzählschiene ist eine gute Methode, die Aufmerksamkeit der kleinen Zuhörer zu sichern.


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