Brüderchen und Schwesterchen – Kurzfassung

Hier findest du eine Kurzfassung des Märchens Brüderchen und Schwesterchen. In rund 800 Worten kannst du dir einen Überblick erschaffen, was in dem Märchen mit den beiden Geschwistern passiert.

Brüderchen und Schwesterchen Märchen

Märchen Kurzfassung „Brüderchen und Schwesterchen“

Nach dem Tod ihrer Mutter lebten zwei Kinder, Brüderchen und Schwesterchen, bei der Stiefmutter, die sie sehr schlecht behandelte. Selbst dem Hund erging es besser als ihnen.

Da liefen die beiden eines Tages fort. Sie kamen in einen großen Wald und waren bald sehr durstig.

Das Brüderchen fand ein rauschendes Bächlein und wollte daraus trinken. Aber das Schwesterchen hörte, wie das Bächlein im Rauschen sprach: „Wer aus mir trinkt, wird ein Tiger.“ Sie rief: „Ich bitte dich, Brüderlein, trink nicht, sonst wirst du ein wildes Tier und zerreißest mich!“

Bald darauf fanden sie ein zweites Bächlein und das Schwesterchen hörte es sprechen: „Wer aus mir trinkt, wird ein Wolf.“ Sie rief: „Brüderchen, ich bitte dich, trink nicht, sonst wirst du ein Wolf und frisst mich auf!“

Als sie ein drittes Bächlein fanden, hörte das Schwesterlein: „Wer aus mir trinkt, wird ein Reh.“ Sie sprach: „Brüderchen, ich bitte dich, trink nicht, sonst wirst du ein Reh und läufst mir fort.“

Aber das Brüderchen hatte solchen Durst, dass es trank und sich augenblicklich in ein Rehkälbchen verwandelte. Denn die Bächlein waren alle von der Stiefmutter verwünscht worden.

Das Schwesterchen fing an zu weinen und das Rehlein saß traurig neben ihr. Da versprach das Mädchen, es nie zu verlassen. Sie führte das Tierchen mit sich und sie gingen immer tiefer in den Wald hinein, bis sie an ein Häuschen kamen, das leer stand. Dort ließen sie sich nieder. Das Mädchen baute ein weiches Lager und suchte jeden Tag im Wald nach Essen. Das Rehlein spielte vergnügt vor dem Haus. Es wäre ein herrliches Leben gewesen, wenn das Brüderchen nicht in der Gestalt eines Rehs hätte Leben müssen.

Eines Tages veranstaltete der König des Landes eine große Jagd im Wald. Als das Rehlein die Hörner, die Hunde und die Jäger hörte, wollte es unbedingt dabei sein und war nicht mehr zu halten. Das Schwesterlein willigte schließlich ein. Wenn das Rehlein wieder zurück kam, sollte es an die Tür klopfen und sagen: „Mein Schwesterlein, lass mich herein!“

So sprang das Reh hinaus. Der König und seine Jäger sahen das schöne Tier und jagten ihm nach, aber sie konnten es nicht erwischen. Abends lief das Rehlein zum Häuschen zurück und ruhte sich aus.

Am andern Morgen ging die Jagd weiter und das Rehlein war wieder dabei. Der König und seine Jäger jagten ihm nach und verwundeten es dabei ein wenig, so dass es hinkte. Ein Jäger schlich ihm bis zum Häuschen nach und hörte, wie es rief: „Mein Schwesterlein, lass mich herein!“ Das erzählte er dem König.

Das Schwesterchen erschrak gewaltig über die Verletzung, doch das Rehlein war auch am nächsten Morgen nicht zu halten, es musste hinaus zur Jagd. Als der König es erblickte, sagte er den Jägern, sie sollen ihm nichts zuleide tun. Er ließ sich zum Häuschen führen, klopfte an das Türlein und rief: „Mein Schwesterlein, lass mich herein!“

Die Tür ging auf und da stand ein Mädchen, so schön, wie er in seinem Leben noch keins gesehen hatte. Das Mädchen erschrak über den Mann mit der goldenen Krone. Aber der König bat sie freundlich, mit ihm zu gehen und seine Frau zu werden. Das Mädchen willigte ein, aber nur, wenn auch das Reh mitkam. Der König versprach, es solle ihm an nichts fehlen.

Da kam das Reh hereingesprungen und der König führte beide in sein Schloss, wo die Hochzeit mit großer Pracht gefeiert wurde. Das Schwesterchen wurde nun Königin und das Rehlein sprang vergnügt im Schlossgarten herum. Bald darauf brachte die neue Königin auch noch einen schönen Jungen zur Welt.

Als die Stiefmutter davon erfuhr, ließ ihr das keine Ruhe und sie schmiedete einen bösen Plan. Die Stiefmutter nahm die Gestalt der Kammerfrau an und führte die geschwächte Königin in die Badestube. Dort entfachte sie ein solches Feuer, dass die junge Königin im Qualm ersticken musste.

Nun verkleidete die Stiefmutter ihre eigene Tochter als Königin.

Wenn der König nach seiner lieben Frau sehen wollte, hielt die Stiefmutter ihn davon ab, weil die Königin Ruhe brauche.

Nacht für Nacht erschien jedoch die Gestalt der richtigen Königin. Jedes Mal gab sie dem Kind ein Küsschen und streichelte das schlafende Rehlein. Eines Nachts sprach sie:

„Was macht mein Kind? Was macht mein Reh?
Nun komm ich noch einmal und dann nimmermehr.“

Das sah die Kinderfrau und erzählte es dem König. Der wachte nun selbst und sah, wie die Gestalt nachts die Kinderstube betrat und sprach:

„Was macht mein Kind? Was macht mein Reh?
Nun komm ich noch diesmal und dann nimmermehr.“

Da sprang der König zu ihr und sprach: „Du kannst niemand anders sein als meine liebe Frau!“ Sie bejahte und erhielt in diesem Moment ihr Leben zurück.

Der König erfuhr, was die böse Stiefmutter und ihre Tochter ihr angetan hatten und ließ beide hinrichten. Als dies geschah, bekam das Rehkälbchen seine menschliche Gestalt wieder. So lebten Schwesterchen und Brüderchen glücklich zusammen bis an ihr Ende.


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