Das Wasser des Lebens (Märchen)

Das Wasser des Lebens ist ein Märchen von den Brüdern Grimm. Es steht in ihrer Sammlung der „Kinder- und Hausmärchen“ an der Stelle 97.

Die ursprüngliche Version der Brüder Grimm umfasst mehr als 2000 Worte. Hier haben wir eine Kurzfassung des Märchens mit einer Lesezeit von etwa 5 Minuten erstellt.

Das Wasser des Lebens

Es war einmal ein König, der erkrankte schwer. Niemand glaubte, dass er überleben würde.

Seine drei Söhne waren in großer Sorge. Als sie im Schlossgarten traurig beieinandersaßen, begegnete ihnen ein alter Mann. Der Alte sprach: „Nur das Wasser des Lebens kann euren Vater retten. Aber es ist schwer zu finden.“

***

Der älteste Sohn wollte sich sofort auf den Weg machen. Er dachte: „Wenn ich das Wasser bringe, so bin ich Vaters liebster Sohn und werde eines Tages das gesamte Reich erben.“ Obwohl der König die Gefahr fürchtete, ließ er seinen Sohn nach langem Bitten schließlich ziehen.

Auf seinem Weg traf der Prinz einen Zwerg, der ihn nach seinem Ziel fragte.

Das Wasser des Lebens Märchen

„Das geht dich nichts an“, antwortete er hochmütig. Der Zwerg war über die unfreundliche Behandlung beleidigt und verwünschte ihn. Bald geriet der Prinz in eine Bergschlucht, die so eng war, dass er nicht mehr herauskam.

***

Als der Älteste nicht zurückkehrte, bat der zweite Sohn den König um Erlaubnis, ebenfalls nach dem Wasser des Lebens zu suchen. Auch er begegnete dem Zwerg, und auch er antwortete überheblich. Zornig sprach der Zwerg auch über ihn einen bösen Wunsch aus. So erging es ihm wie seinem Bruder und er blieb in einer tiefen Schlucht gefangen.

***

Schließlich bat der jüngste Sohn um die Erlaubnis zur Reise. Der König zögerte, stimmte aber schließlich zu.

Als der jüngste Prinz dem Zwerg begegnete, antwortete er höflich und ehrlich auf dessen Frage wohin er wolle.

Der Zwerg war zufrieden mit seiner Demut und so gab er ihm preis, wo das Wasser des Lebens zu finden war. Außerdem gab er ihm eine eiserne Rute und zwei Laibe Brot. Mit der Rute könne er das Tor zu einem verwunschenen Schloss öffnen, wo sich der Brunnen mit dem Wasser des Lebens befände. Mit dem Brot solle er die beiden hungrigen Löwen im Schlosshof füttern, damit sie ihn durchließen. Doch er müsse sich beeilen, denn wenn es zwölf schlüge würde sich das Tor wieder schließen.

Der Prinz folgte den Anweisungen und fand alles genau so, wie es der Zwerg gesagt hatte. Er öffnete das Tor, fütterte die Löwen und konnte das Schloss betreten. Dort fand er ein unbesiegbares Schwert und ein wundersames Brot, die er mit sich nahm.

Überdies traf er in einem der Gemächer eine wunderschöne Prinzessin, die er durch seine Ankunft von einem Zauber erlöste. Sie versprach ihm ihre Hand und ihr Reich, wenn er in einem Jahr zurückkäme.

Der Prinz schöpfte das Wasser des Lebens und konnte das Schloss um Zwölf gerade noch rechtzeitig verlassen, wobei er vom zuschlagenden Tor an der Ferse verletzt wurde.

Ohne seine Brüder wollte der Prinz aber nicht nach Hause zurückkehren und bat bei dem Zwerg um Gnade für sie. Der Zwerg gewährte ihm seine Bitte, doch warnte ihn: „Hüte dich vor ihnen, sie haben ein böses Herz.“

Der Jüngste aber war froh, seine Brüder wiederzusehen, und erzählte ihnen offenherzig von seiner Reise.

Auf dem Heimweg kamen sie durch mehrere Länder, die von Krieg und Hunger geplagt waren. Dort half der Prinz den Königen mit seinem magischen Brot, das niemals leer wurde, und dem mächtigen Schwert, das ganze Heere schlagen konnte. Als Dank erhielt er von ihnen Wagen voller Gold und Edelsteine.

Die beiden älteren Brüder beneideten den Jüngsten um dessen Erfolg und heckten einen Plan aus. Während er schlief, nahmen sie ihm den Becher mit dem Wasser des Lebens weg und ersetzten es mit Meerwasser.

***

Zu Hause angekommen, überreichte der jüngste Prinz dem Vater das vermeintliche Lebenswasser. Doch nach dem ersten Schluck wurde der König noch kränker. Da traten die beiden älteren Brüder vor und überreichten ihm das echte Wasser.

Der König wurde gesund und glaubte nun, der Jüngste hätte ihn vergiften wollen. Dafür sollte er mit dem Tode bestraft werden.

Ein Jäger sollte den Prinzen bei einem Jagdausflug heimlich erschießen. Als sie allein im Wald waren, gestand der Jäger dem Prinzen seine Mission und brachte es nicht übers Herz, ihn zu töten. Stattdessen tauschten sie die Kleider, und der Prinz floh tief in den Wald.

Bald darauf trafen am Hof drei Wagen mit Gold und Edelsteinen ein – ein Geschenk der Könige, denen der Prinz mit Brot und Schwert geholfen hatte. Da begann der König zu zweifeln: „War mein Sohn etwa unschuldig?“

Daraufhin trat der Jäger hervor und gestand, dass der junge Prinz noch am Leben war. Der König ließ im ganzen Land verkünden, dass sein Sohn heimkehren solle, ihm sei vergeben.

Inzwischen hatte die Prinzessin, die der Prinz erlöst hatte, vor ihrem Schloss eine Straße aus Gold anlegen lassen. Sie erklärte: „Nur wer diese Straße geradewegs entlang reitet, ist der Richtige.“

Die älteren Brüder versuchten ihr Glück, doch beide wichen aus – aus Eitelkeit, um den goldenen Weg zu schonen – und wurden abgewiesen.

Als das Jahr um war, ritt der jüngste Prinz, in Gedanken bei seiner Liebsten, unbeirrt geradewegs auf der goldenen Straße zum Schloss. Die Prinzessin empfing ihn voller Freude und sie feierten eine prächtige Hochzeit.

***

Nach der Hochzeit erfuhr der Prinz, dass sein Vater ihn zurück ersehnte. Er kehrte zum Schloss zurück und berichtete seinem Vater von dem Betrug seiner Brüder.

Der König war beschämt über seinen Irrtum und wollte die Brüder bestrafen. Doch diese waren bereits auf einem Schiff über das Meer geflüchtet und wurden nie wieder gesehen.


Noch mehr Märchen

Noch mehr Märchen als Kurzfassung gibt es hier:

Der Fischer und seine Frau Kurzfassung
Die zertanzten Schuhe Kurzfassung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert