Die Sonne und der Wind (Fabel)
Die Sonne und der Wind, ist eine Fabel von Äsop. Hier haben wir die Fabel für Kinder nacherzählt.

Die Sonne und der Wind (Nacherzählung)
Eines Tages trafen sich die Sonne und der Wind am Himmel. Sie begannen zu streiten.
„Ich bin viel stärker als du!“, behauptete der Wind stolz.
„Nein, ich bin stärker“, erwiderte die Sonne freundlich.
So ging es eine Weile hin und her. Sie konnten sich nicht einig werden, wer von ihnen der Stärkere war.
Da hatten sie eine Idee:
„Siehst du den Mann dort unten auf dem Weg?“, fragte der Wind.
„Ja“, sagte die Sonne.
Auf einem Feldweg lief ein Wanderer. Der Mann trug einen dicken Mantel, der bis oben hin zugeknöpft war.
„Wer von uns beiden es schafft, ihm den Mantel auszuziehen, ist der Stärkere!“, schlug der Wind vor.
Die Sonne war einverstanden.
Zuerst war der Wind an der Reihe. Er blies und pustete mit aller Kraft.
„Wuuuusch! Wuuuuusch! Wuuuuusch!“, machte der Wind.
Doch der Mann hielt seinen Mantel fest und zog ihn sogar noch enger um sich.
Der Wind wurde wütend und pustete mit aller Kraft. Aber es half nichts. Je mehr der Wind blies, desto fester klammerte sich der Mann an seinen Mantel.
Dann war die Sonne dran. Sie lächelte und schickte ihre warmen, goldenen Strahlen zur Erde.
Nach einer Weile wurde dem Mann warm. Er öffnete die Knöpfe an seinem Mantel und lockerte ihn ein wenig.
Die Sonne hatte Geduld. Sie schien weiter freundlich auf den Wanderer herab.
Bald zog der Mann seinen Mantel ganz aus und trug ihn über dem Arm.

Die Sonne lächelte. „Manchmal“, sagte sie, „ist Freundlichkeit stärker als jede Kraft.“
Und der Wind? Der wurde ganz still – und ein kleines bisschen nachdenklich. Er musste zugeben, dass die Sonne gewonnen hatte.
Die Moral dieser Fabel
Wie alle Fabeln beinhaltet auch die Fabel von der Sonne und dem Wind eine Moral.
Mit Freundlichkeit und Geduld erreicht man oft mehr als mit Kraft und Gewalt.
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